Fotoreportage Hufschmied
- J
- 22. Juni 2018
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Aug. 2022

Wer glaubt, dass es beim Hufschmied heiß hergeht, wenn die Eisen erhitzt werden und das Horn verbrennt, liegt nicht unbedingt ganz richtig. Das Handwerk des so genannten „Heiß-Beschlags“ wird zwar nach wie vor angewendet, aber nicht immer.
Neben der Möglichkeit Hufeisen kalt an den Pferdehuf zu nageln, gibt es moderne Varianten wie z.B. den „Duplo-Beschlag“, dies hat aber nichts mit den Spielsteinen gemein, außer vielleicht die Tatsache, dass auch bei diesem Beschlag Plastik verwendet wird. Denn das „Eisen“ ist in diesem Fall aus Kunststoff gefertigt und verfügt über einen Metallkern im inneren. Es soll sich daher besser dem Untergrund anpassen und über gelenkschonende Eigenschaften verfügen.

Statt mit Beschlag gibt es auch Pferde die „barhuf“ laufen – also unten ohne. Welche Variante die richtige ist, obliegt dem geschulten Auge des Schmiedes. Und im besten Fall ist der nicht nur in seinem Alltag mit dem Thema Hufe beschäftigt, sondern auch in Weiterbildungen. Sehr gut geschulte Hufschmiede, die wirklich über ihr Handwerk, und darüber hinaus Bescheid wissen, sind sehr gefragt. Wer sein Pferd zu den Kunden zählen kann, darf sich freuen.

Karl Distl ist so ein Exemplar. Wenn nach einem kompetenten Hufschmied gefragt wird, fällt in Reiterkreisen oft sein Name. Neukunden werden allerdings nur mehr sehr wenige aufgenommen, zu groß ist die Nachfrage. Neben dem fachlichen Knowhow ist für diesen Beruf auch eine Leidenschaft zu den Pferden und vor allem eine riesen Portion an Geduld von Nöten. Es gibt nämlich einige „Kunden“ die durchaus ungezogen sein können und schon Mal ihre Zähne oder Hufe zur „Gegenwehr“ einsetzen. Doch Karl Distl beschwichtig: die wirklich schlimmen Pferde sind sehr selten, meistens sind sie einfach frech und ungezogen oder haben aufgrund ihres Alters schlichtweg keine Erfahrung mit der Hufbearbeitung.
Wenn Herr Distl über seinen Beruf spricht, dann zieht ab und zu ein Lächeln über seine Lippen und man merkt ihm sofort an, dass es hier um eine Berufung geht.

Fotos: Alle Bilder sind urheberrechtlich geschützt; Jedida Lefévre 2018 für LIK Akademie; Canon Eos 750D, Objektiv: 50 mm Brennweite;